DIE ZAUBERFLÖTE – MOZARTS VERMÄCHTNIS

Gierek und Honecker 1977

Am Ende des Zweiten Weltkriegs aus dem brennenden Berlin gerettet, kam Mozarts Handschrift als Beutekunst in polnischen Besitz. Bei einem Staatsbesuch 1977 schenkte Polens Staatschef Gierek die Originalpartitur der “Zauberflöte” Erich Honecker. Um Mozarts letzte Oper ranken sich Legenden und Mythen. Ebenso geheimnisumwittert wie die Geschichte der Handschrift aus Mozarts Feder ist ihre Entstehungsgeschichte.

Was in Hollywood Routine ist, erfolgreichen Blockbusters einen zweiten Teil folgen zu lassen – in der Operngeschichte geschah dies nie – mit einer Ausnahme: der „Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Schon nach ihrer Premiere 1791 war sie eine der erfolgreichsten Opern überhaupt. Ein Stück Volkstheater mit vielen kulturhistorischen Anspielungen: Die Freimaurer, Ägypten, das Weltbild der Aufklärung und des Humanismus.

Keine Oper wirf bis heute so viele Fragen auf wie die “Die Zauberflöte”: Verbirgt sich darin eine freimaurerische Geheimbotschaft? Wie werden Licht und Nacht, Gut und Böse, Herr und Knecht, Lehrer und Schüler einander gegenüber gestellt? Wie haben Mozart und sein Librettist Schikaneder zusammengearbeitet, ihre Ideen entwickelt, wieder verworfen und neu geordnet? Sicher ist: In der „Zauberflöte“ erfand Mozart operndramatische Elemente, die später von vielen Komponisten wieder aufgegriffen wurden. Und kaum eine andere Oper hat die Menschen so bewegt und die Musikgeschichte so sehr beeinflusst wie diese.

Sänger, Textdichter, Regisseur, und Theaterdirektor Emanuel Schikaneder landete mit der „Zauberflöte“ seinen wohl größten Coup. Der Ansturm des Publikums war so groß, spülte so viel Geld in seine Kasse, dass er sich schon bald überlegte, eine Fortsetzung in Auftrag zu geben. Aber wer sollte diesmal die Musik liefern? Mozart war wenige Wochen nach der Uraufführung seiner „Zauberflöte“ gestorben. Die Wahl fällt auf Peter von Winter, ausgerechnet einen Schüler des Mozart-Feindes Antonio Salieri.

Im Zentrum dieser Dokumentation von Axel Brüggemann und Axel Fuhrmann steht die spannende Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte der „Zauberflöte“. Gemeinsam mit Mozart-Forschern und anhand von Indizien in Archivdokumenten klären sie wie und warum das Werk entstand, welchen Zeitgeist es berührte, welche geheimen Botschaften darin verborgen sind, wie das Originalmanuskript in die Staatsbibliothek Berlin gelangte und warum die „Zauberflöte“ noch heute eines der meistgespielten Singspiele Mozarts ist.

Der Film begibt sich auf Spurensuche in Wien, Weimar, Berlin und Salzburg, wo 2012 „Die Zauberflöte“ auf dem Festspielprogramm steht. In Wiener und Berliner Archiven entdecken die Autoren Hinweise auf die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte und im Salzburger Land die Orte, die Mozart zu seiner Oper inspiriert haben. Wissenschaftler, Darsteller, Regisseure und Dirigenten erklären, worin der geheimnisvolle Zauber der „Zauberflöte“ liegt und wie es zu ihrer Fortsetzung  gekommen ist.