MONDSCHEINSONATE – DIE VOLKSPIANISTIN ELLY NEY

EllyNey mit Naziführern 1

„Die Erinnerung darf nicht enden, sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen.“ (Bundespräsident Roman Herzog)

Elly Ney (1882-1968) ist ein Mythos, eine Legende. Die einen verehrten sie als „Hohe Priesterin Beethovens”. Für die anderen war sie „Hitlers Pianistin“. Sie selbst verstand sich als „Volkspianistin”. Wie Leni Riefenstahl oder Winifred Wagner ließ sie sich von der Naziideologie verführen und wurde eine willige Helferin und Profiteurin des Hitler-Regimes. Ihr Publikum bejubelte sie als größte Beethoven-Interpretin ihrer Zeit, doch bis heute gilt Elly Ney als die umstrittenste Pianistin des zwanzigsten Jahrhunderts.

Um 1900 verkörperten Beethoven und seine Musik das Bild eines männlichen, kraftvollen Titanen und seine Klavierwerke galten für Frauen als unspielbar. Elly Ney war eine der wenigen Ausnahmen. Wie keine Interpretin zuvor identifizierte sie sich mit dem Leben und der Musik Beethovens. Sogar ihr Äußeres gestaltete sie à la Beethoven – mit verinnerlichtem, grimmigem Blick und ungezähmter, wilder Frisur. Nach ihrem Debüt in der New Yorker Carnegie Hall und einer glanzvollen Karriere in den USA wurde sie im Dritten Reich zur Beethoven-Ikone, die ihre Konzerte wie Andachten zelebrierte, in denen sie das „Heiligenstädter Testament“ rezitierte. „Die Ney“ war die einzige deutsche Pianistin, der es zu ihrer Zeit gelang, sich neben ihren männlichen Kollegen Artur Schnabel, Wilhelm Backhaus und Wilhelm Kempff als Beethoven-Interpretin solistisch und vor dem Orchester einen Namen zu machen. Ihre Aufnahmen des Beethovenschen Klavierwerks sind legendär.

In seiner biografischen Dokumentation zeichnet Axel Fuhrmann einerseits die außergewöhnliche pianistische Karriere Elly Neys nach. Andererseits sucht er mit Zeitzeugen und Historikern nach Erklärungen dafür, warum sie eine Nationalsozialistin und Helferin des Hitler-Regimes wurde, die bis zu ihrem Tod 1968 ihre Schuld nicht eingestand. Der Film erzählt, wie die NS-Propaganda Beethoven für ideologische Zwecke nutzte und welche Rolle Elly Ney bei der Verbreitung seiner Musik spielte. An Originalschauplätzen und mit Foto-, Film- und Briefdokumenten aus privaten und öffentlichen Archiven geht Axel Fuhrmann auf eine spannende Spurensuche im Leben und Wirken Elly Neys. Die Schriftpsychologin Roswitha Klaiber untersucht Briefe Elly Neys, in denen sie Hinweise auf ihre Persönlichkeit findet. Am Klavier analysiert die Pianistin Ragna Schirmer ausgewählte Plattenaufnahmen Elly Neys, um ihren einzigartigen Interpretationsstil zu ergründen. Dabei geht sie der Frage nach, wie sich Neys Spiel von dem anderer Pianistinnen und Pianisten ihrer Zeit, beispielsweise Dame Myra Hess, Annie Fischer und Artur Schnabel unterscheidet.

Buch & Regie
Axel Fuhrmann

Darstellerin
Johanna Schlie – Elly Ney als Kind

Klavier & Interpretationsvergleiche
Prof. Ragna Schirmer

Fachberatung
Prof. Dr. Beatrix Borchard
Dr. Beate Angelika Kraus
Prof. Dr. Michael Custodis

Wissenschaftlerteam Uni Münster
Vera Muhmann
Andreas Bußmann
Marco Dimitriou
Henrik Oerding

Kamera
Stephan Linn
Dion Mieske
Chris Hecker

Ton
David Kuschkewitz
Ulf Rabeneck

Komposition
Marc Schubring

Schnitt
Kordula Grünwald

Tonmischung
Klaus Ramma

Animation
Klaus Ramma

HD Supervisor
Walter Klein

Produktionsassistenz
Gareth Charles
Arne Schattenberg

Maske
Jana Seegis

Kostüme
Brunhilde Kerski

Klavierstimmer
Fritz R. Smit

Sprecher
Walter Gontermann
Jule Vollmer

Dank an
Beethovenhaus Bonn
Bürgerstiftung Bonn
Abteilung Musikinstrumente Deutsches Museum München
Musikwissenschaftliches Institut Universität Münster
Wieskirche
Claudia Schwendner
Marianne Dorsten
Eva-Maria Nienhaber
Jürgen Fischer
Maximilian Freiherr von Fürstenberg
Dr. Albert Michael Tilmann

Redaktion
Lothar Mattner (WDR)
Eva Wochner (ARTE)

Produzent
Axel Fuhrmann (DokFabrik)