MOVE! 2017

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Etwa hundert junge Tänzerinnen und Tänzer verwandeln das lichtdurchflutete Foyer des Musiktheaters im Revier in einen Ballettsaal. Die Choreographie, die sie hier erarbeiten, erzählt von vier Schwestern, ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten, von ihren Wünschen, Träumen und Emotionen, vom Streiten und vom Erwachsenwerden – aber auch von einem gemeinsamen großen Verlust. Zu der zwischen filigranem Weben und massiven Klängen changierenden Musik der „Vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi entfaltet sich ein berührendes Tanztheater, das zwischen intimer, in sich gekehrter Stille und kraftvoller Wucht die ganze Bandbreite menschlicher Gefühle zeigt.

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IDEE

SCHWESTERHERZ – so heißt das Jugend-Tanztheaterprojekt MOVE! 2017 des Ballett im Revier. Schülerinnen und Schüler aus vier Gelsenkirchener Schulen entwickeln unter Anleitung von Profitänzern eine Choreographie, die im Rahmen eines Ballettabends auf der großen Bühne des Musiktheaters im Revier gezeigt wird. Das von Ballettchef Bernd Schindowski erdachte Experiment, Schüler in Ballettproduktionen einzubinden und sie so für das Theater zu gewinnen, ist zu einer festen Institution geworden, die von seiner Nachfolgerin Bridget Breiner fortgeführt wird.

MOVE! ermöglicht es den Jugendlichen ihren Alltag, ihr gewohntes Umfeld, ihre schulische und familiäre Umgebung hinter sich zu lassen, neue Körpererfahrungen zu machen, die Ausdrucksvielfalt des Tanzes zu erleben und sich auf der Bühne vor Publikum unter professionellen Rahmenbedingungen zu bewähren. Sich selbst völlig neu wahrnehmen, Selbstvertrauen gewinnen, psychische und physische Grenzen überwinden, Disziplin und Teamgeist, anderen helfen und sich auf einander verlassen können – das sind wichtige Erfahrungen, die den Jugendlichen durch MOVE! vermittelt werden.

Felix aus Gelsenkirchen entdeckte bei MOVE! sein Talent. Das Projekt wurde für ihn zum beruflichen Sprungbrett. Er entschied sich für eine Bühnenkarriere. Nach seiner Ausbildung an der Stage School Hamburg, der größten privaten Schule für Performing Arts in Deutschland, will er Musicaldarsteller werden.

FILMISCHE UMSETZUNG

Am Beispiel der diesjährigen Produktion SCHWESTERHERZ erzählt der Film aus verschiedenen Perspektiven die Erfolgsgeschichte von MOVE! Er vermittelt hautnah und in einer dicht an den Protagonisten orientierten Bildsprache ihre Erlebnisse, Emotionen und Gedanken. Der Zuschauer erfährt warum die Jugendlichen an MOVE! teilnehmen, wie sie dabei ihre Grenzen überwinden, was Tanz für sie bedeutet, wie ihr soziales Umfeld, Freunde und Familie, darauf reagieren, dass sie an MOVE! teilnehmen und wie sie sich durch das Projekt verändert haben.

Die Choreographen von MOVE! 2017, Marika Carena und Paolo Santos, erklären wie sie auf jeden der jugendlichen Tänzer speziell eingehen, wie sie ihre individuellen Stärken und Schwächen analysieren, um ihnen ihren Möglichkeiten entsprechend die passende Rolle in der Choreographie zu geben. Regisseur Sebastian Schwab gewährt Einblick in seine Inszenierung, in das musikalische Konzept und erzählt, wie die Storyline von MOVE! 2017 zu Stande kam. Von Ballettchefin Bridget Breiner erfährt der Zuschauer, in welchem Verhältnis Wesen des Tänzers, Bewegung und Ausdruck zueinander stehen und wie es immer wieder gelingen kann Jugendlichen, für die Tanz eine völlig neue Erfahrung ist, einen Weg zu ihren individuellen Ausdrucksfähigkeiten zu öffnen.

Neben den Hauptprotagonisten von SCHWESTERHERZ, den vier Schwestern, liegt ein zweiter Schwerpunkt des Films auf den Tänzern. Für junge Männer ist die Hemmschwelle, an einem Tanzprojekt teilzunehmen, oft besonders hoch. An der Gesamtschule im vom Bergbau geprägten Gelsenkirchener Stadtteil Ückendorf treffen wir die Tänzer von MOVE! 2017. Hier erzählen sie uns wie ihre Freunde darauf reagieren, dass sie an dem Projekt teilnehmen und was ihnen die Teilnahme an MOVE! bedeutet. Von einer ihrer Lehrerinnen erfahren wir welche positive Wirkung die Projektteilnahme auf die Schüler hat.

FILMSTIL

In dynamischen und einfühlsam gedrehten Bildern zeigt der Film die eindrucksvollsten  und aussagekräftigsten Tanzsequenzen aus den Proben und der Aufführung von MOVE! 2017. Bei den Proben wechseln Kamerafahrten (Steadycam) in der Totalen und Halbtotalen mit Close Ups von Bewegungen der Körper, Füße, Köpfe und Hände. Der Fokus liegt dabei auf den Hauptprotagonisten des Films. Bei den Durchläufen der GP und der Premiere ermöglichen jeweils drei Kameras unterschiedliche Bildebenen (Totale, Halbtotale, Close Up). Gesetzte Interviews an verschiedenen Locations des Theaters mit zwei Kameras (Halbtotale und Close Up des Gesichts) wechseln mit szenische Interviews, die mit einer Kamera realisiert werden.

Drei räumliche Erzählebenen prägen den Film:

1. Das Foyer des Theaters, das zum Ballettsaal wird. Eine Glasfront gibt den Blick frei auf die Stadt und lässt andererseits den Blick nach innen zu. Das Foyer ist filmisch der Dreh- und Angelpunkt. Hier verschmelzen das Lebensumfeld der Schülerinnen und Schüler und die Tanz-Theaterwelt.
2. Das vom Bergbau geprägte Umfeld und die Gesamtschule Ückendorf.
3. Das Große Haus des Musiktheaters im Revier.

DREHORTE

Foyer des Musiktheaters im Revier
Bühne des Musiktheaters im Revier
Optional ggf. Kostümabteilung / Werkstätten / Maske
Gesamtschule Gelsenkirchen Ückendorf

INTERVIEWEES

Die vier Schwestern (Hauptprotagonistinnen)
Tänzer (Gesamtschule Ückendorf)
Lehrer (Gesamtschule Ückendorf)
Felix Rabas (derzeit in Ausbildung Stage School Hamburg) oder optional Alternative
Marika Carena (Projektleitung und Choreographie)
Klaus Wissing (ehemaliger Lehrer Gesamtschule Ückendorf, jetzt Statisterieleiter MiR)
Paolo Santos (Coaching und Choreographie) oder alternativ Junior Demitre (ehemaliger Projektleiter neben Marika Carena)
Sebastian Schwab (Inszenierung)
Bridget Breiner (Ballettchefin Ballett im Revier)

Team Ballett im Revier

Choreographie, Coaching & Projektleitung
Marika Carena

Coaching & Choreographie
Paulo Santos

Geschichte und Spielleitung
Sebastian Schwab

Theaterpädagogik
Katja Fischer

Bühne
Georgios Kolios

Kostüme
Martina Suchanek

Licht
Mariella von Vequel-Westernach

Dramaturgie
Gabriele Wiesmüller

Produktionsassistenz
Jutta Maas

Inspizienz
Björn Peleikis

Ballettdirektorin
Bridget Breiner

Ballettmanager
Florian König

Assistentin der Ballettleitung
Michelle Yamamoto

Es tanzten

Die Schwestern / Schülerinnen

Pauline Dorra
Sophia Dorra
Barbara Romanenko
Vanessa Pies

Die Schwestern / Solisten des Ballett im Revier
Francesca Berruto
Sarah-Lee Chapman
Bridgett Zehr

Der Vater / Solist des Ballett im Revier
Paul Calderone

Schülerinnen und Schüler von
Tanz AG MiR
Ricarda-Huch-Gymnasium / 01 Sportkurs
Gesamtschule Ückendorf / Literaturkurs, 12. Jahrgang
Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck / Tanz AG
Gesamtschule Horst / Darstellen und Gestalten-Kurs, 9. Jahrgang
Willy-Brand-Schule Herten / Tanz AG)

Musik
Antonio Vivaldi „Die Vier Jahreszeiten“
bearbeitet von
Astor Piazolla, Max Richter und Til Schneider

Filmische Umsetzung

Buch und Regie
Axel Fuhrmann

Bildgestaltung und Schnitt
James-Chan-A-Sue

Ton
Ulf Rabeneck

Ton-Bearbeitung und Mischung
Klaus Ramma

Produktion
DokFabrik

im Auftrag von
Ballett im Revier

mit besonderem Dank an
BROST Stiftung

© MiR Ballett im Revier 2017